Resilienztipp Nr. 37: Mit Ungewissheit leben – Strategie 1 und 2
Was passiert als nächstes? Das wissen wir nicht. Doch wir können lernen, mit dieser Ungewissheit umzugehen.
Ungewissheit kann uns Menschen ganz schön zu schaffen machen. In nächster Zeit stellen wir dir 6 Strategien vor, die helfen, damit umzugehen.
Woher kommt dieses Bedürfnis nach Kontrolle und Gewissheit?
Unser Gehirn nimmt unkontrollierbare Situationen als Bedrohung war. Für unsere Vorfahren vor ein paar Millionen Jahren war es tatsächlich lebensbedrohlich, wenn sie zu wenig Informationen über die Welt um sich herum hatten. Das ist noch immer in uns verankert.
Deshalb funktioniert unser Hirn so, dass es bei Ungewissheit auf nichts mehr anderes fokussiert als darauf, Gewissheit zu schaffen. Unserer Gesundheit macht es beispielsweise viel mehr zu schaffen, wenn wir tagtäglich Angst haben, unseren Job zu verlieren, als wenn wir ihn tatsächlich verlieren.
Doch manchmal ist es aller Intuition zum Trotz effektiver, nicht zu versuchen, Gewissheit und Kontrolle zu erlangen. Gerade in Ausnahmesituationen wie in der Pandemie, die unsere Routinen massiv gestört und einige Pläne komplett über den Haufen geworfen hat, hilft es, wenn wir lernen, mit der Ungewissheit zu leben.
Dafür stellen wir dir hier auf dem Blog in nächster Zeit sechs Strategien vor. Hier sind die ersten beiden:
Strategie 1: Finde Akzeptanz
Widerstand gegen den Ist-Zustand hilft uns nicht dabei, uns zu erholen, an Herausforderungen zu wachsen, zu lernen oder uns besser zu fühlen. Im Gegenteil: Der Widerstand verstärkt die herausfordernden Emotionen, die wir in unkontrollierbaren Situationen empfinden.
Doch anstatt Widerstand zu leisten, können wir uns auch in Akzeptanz üben. Forschungen haben gezeigt, dass Akzeptanz glücklich macht – auch wenn sie nicht unserer Intuition entspricht. Akzeptanz erlaubt uns, Situationen so zu sehen, wie sie sind. Und das gibt uns die Freiheit, weiterzugehen, anstatt zu erstarren.
Aber Achtung: Akzeptanz ist nicht gleich Resignation! Wir akzeptieren nicht, dass die Dinge für immer so bleiben. Wir akzeptieren nur, was in diesem Moment tatsächlich geschieht. Und wir akzeptieren, wie wir über schwierige Situationen in unserem Leben denken. Und wenn wir etwas nicht akzeptieren können, dann akzeptieren wir eben, dass wir es nicht akzeptieren können.
Strategie 2: Finde Dinge, die dir wirklich guttun
Um flexibel zu bleiben, müssen wir uns sicher und geborgen fühlen. Wenn wir uns unsicher fühlen, versetzt uns unser Hirn in einen regelrechten Dopaminrausch – um uns zu schützen. Dieser bringt uns dazu, nach Belohnungen zu suchen und uns etwas «Gutes» tun zu wollen: Oft greifen wir dann zu dem zusätzlichen Glas Wein, dem Blech mit Brownies oder legen noch ein Produkt in unseren Online-Warenkorb.
Besser geht es uns allerdings, wenn wir uns auf gesunde Weise etwas wirklich Gutes tun. Mach dir eine Liste mit Dingen, die dir guttun. Mit dem Nachbarn und dessen Hund einen Spaziergang machen? Mit einem Freund einen Termin für ein Gespräch vereinbaren? Darüber nachdenken, wofür du dankbar bist? Dir ein Nickerchen gönnen? Einen (Online-)Spieleabend mit Freunden organisieren? Ein lustiges YouTube-Video gucken?
Denk daran: Der wichtigste Mensch in deinem Leben bist du. Also schau zu dir! Praktiziere Selbstfürsorge. Pflege Beziehungen, in denen du dich geborgen fühlst und die Sinn in dein Leben bringen. Gönne dir Schlaf und Ruhe, wenn du müde bist. Hab Spass, pflege deine spielerische Seite.
Quelle: Greater Good Magazine: Seven Ways to Cope with Uncertainty.
Weitere Resilienztipps gibt’s jeden Montag hier.
(Bild: jplenio / pixabay)