Resilienztipp Nr. 51: Ins Gleichgewicht finden

Gleichgewicht im Berufsalltag: Für viele Menschen eine grosse Herausforderung. Kewin Asal ist Generalagent der CSS Versicherung und führt ein Team von 42 Personen. Im Gespräch beschreibt er, wie er Balance findet.

«Zuverlässigkeit, Klarheit und Selbstorganisation: Daran scheitern die meisten Menschen», sagt Kewin Asal.

Kewin, wann ist für dich das Leben im Gleichgewicht?

Kewin Asal:

Wenn ich in Frieden einschlafen kann, das heisst: Wenn ich privat und geschäftlich im Reinen mit mir bin. Dieses Ziel beeinflusst meine täglichen Entscheidungen.

Was tust du dafür?

Ich organisiere meinen Alltag privat und geschäftlich sehr gut und halte mich daran. Meine Entscheidungen treffe ich nach meinen persönlichen Grundsätzen.

Das klingt, als wäre dem ein Prozess vorausgegangen. Wie bist du dorthin gekommen?

Im Grundsatz war ich immer ein sehr pessimistischer Mensch. Früher war das ein Problem, heute finde ich: Es ist das Beste, was mir passieren konnte. Denn ich brauche immer einen Plan B, und das gibt mir Sicherheit.

Hast du ein Beispiel?

Ein einfaches Beispiel: Nehmen wir an, für Freitag ist ein Grillfest geplant. Wenn ich es selbst organisiere, habe ich immer ein Schlechtwetterprogramm. Das hilft, gelassener zu sein. Und diese Methodik geht weiter in alle geschäftlichen Prozesse, was natürlich vieles etwas verkompliziert, aber eben auch berechenbarer macht.

Welche Möglichkeiten hast Du als Führungskraft, das Gleichgewicht deines Teams zu beeinflussen?

Drei Faktoren sind für mich wichtig: Zuverlässigkeit, Klarheit und Selbstorganisation. Die meisten Menschen scheitern an genau diesen drei Punkten. Als Führungskraft kann ich mein Team dabei unterstützen, diese Eigenschaften zu pflegen. Indem ich die Mitarbeitenden darauf anspreche oder selbst ein gutes Vorbild bin. Meistens liegt der Ursprung bei der Person selbst, weil sie oft Angst hat, nicht zu genügen, in einen Strudel gerät und nicht nach Hilfe fragt. Es braucht halt manchmal viel Mut, sich Unterstützung zu holen.

Beginnen wir mit der Zuverlässigkeit.

Viele sind sich selbst gegenüber nicht zuverlässig. Du lässt Dich verlocken von anderen Dingen und gehst nicht joggen, obwohl du es dir vorgenommen hast. Mache pünktlich Feierabend und tu, was du dir vorgenommen hast – ohne Ausreden.

Klarheit?

Klar zu kommunizieren, ist im Alltag mit anderen enorm wertvoll. Sie wissen, worauf sie sich einstellen können. Natürlich bedingt dies, dass man sich selbst seiner Prioritäten klar ist.

Und Selbstorganisation?

Wer sein Gleichgewicht halten möchte, kommt um eine umsichtige Planung nicht herum. Ein Beispiel: Spätabends aus den Ferien zurückkommen, und am nächsten Tag starten schon morgens die Termine: Wer sich so organisiert, setzt sich selbst unnötig unter Druck.

Was rätst du Menschen, die in ihrem Job am Limit sind?

Hilfe holen und auch annehmen. Sie sollten das Problem offen ansprechen und formulieren, dass sie Zeit benötigen – im Team, mit dem Vorgesetzen, zu Hause. Meistens finden sich innert kurzer Zeit gute Lösungen.

Mehr zum Thema Gleichgewicht findest du im nächsten Blogbeitrag vom 27.09.2021. Vertiefte Impulse zu gesunder Leadership gibt’s bei Human Empowerment Center.